Ich stehe an der gleichen Schwelle.
Mein Sexleben war 20 Jahre lang von gelernten (!) Verhaltensweisen geprägt. Viele Dinge habe ich auf eine Weise vermittelt bekommen, weshalb ich anderes (also insbesondere Praktiken im BDSM Bereich) als "pervers" oder "nicht in Ordnung" begonnen habe zu ignorieren.
Beispielsweise habe ich 20 Jahre lang Blowjobs nicht gemocht. Als ich dann vor nicht allzu langer Zeit mich einfach doch mal drauf eingelassen habe, habe ich gemerkt, wie sehr ich drauf abfahre. In der anschliessenden Reflektion musste ich erkennen, dass ich diese Praktik als "unnormal" abgestempelt und in meinem hintersten Bewusstseinsstübchen weggesperrt habe, weil das alle meine Partnerinnen nicht wollten.
Zu meinem Weg in den BDSM Bereich gehört (für mich) jetzt, jede einzelne meiner Abneigungen auf den Prüfstand zu stellen: mag ich (!) das wirklich nicht, oder mochten meine Ex-Partnerinnen das nicht, weshalb ich das kategorisch ausgeklammert habe.
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Erst Theorie studieren 😬 Sprich: sich hier, auf anderen Internetseiten, mit Büchern oder Filmen* informieren und inspirieren lassen. Du als Top musst herausfinden, was DICH reizt und was du gerne ausprobieren willst.
Das mache ich gerade. Ich lese Bücher, ich gucke Filme. Ich beobachte meine Träume und Fantasien.
Was mir ein wenig schwer fällt ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wenn ich einen Film sehe, der Spanking zeigt, finde ich es schwer zu erkennen, ob das nun Schund ist, der diesen Teil einfach besonders grafisch darstellt, der aber mit der Realität nichts zu tun hat.
"50 shades of grey" wird immer wieder als Beispiel, wie ein Buch zwar sehr erfolgreich sein und vielen die Lust an z.B. Spanking näherbringen kann. Aber es wird auch immer wieder gesagt, das dieses Buch einem so die Lust daran verhageln kann, weil sie kaum mit der Realität zu vereinen ist.
So geht mir das mit Filmen, und Büchern.
Übrigens halte ich die Videoworkshops von XRUniversity für ganz gut, weil (zumindest durch meine Anfängerbrille) authentisch.
Dort werden Dinge recht ungefärbt gezeigt und ich konnte Dinge sehen, die mich anmachen und welche die mich abturnen. Das hat mir einen gewissen Erkenntnisgewinn über meine eigenen Vorlieben gebracht.
Dann Praxis...
sammle mit dem Spielpartner Erfahrungen. Lege dir ein paar Utensilien zu, um verschiedene Dinge zu probieren. Male dir im Kopf mögliche Szenarien aus und setze sie um. Ausprobieren, Reaktion lesen, hinterher drüber sprechen.
Das ist momentan einer meiner schwierigsten Punkte.
Ich habe mit einigen Frauen kontakt gehabt, die ihre devote Neigung vor kurzem entdeckt haben, weil sie da mehr oder weniger plötzlich reingestolpert sind. Unwissentlich einen Dom kennengelernt; der hat die Büchse der Pandora geöffnet und ein Weg zurück gab es nicht mehr. Gewissermaßen haben sie mit Hilfe eine erfahrenen Doms einen riesigen ersten Schritt gemacht und wollen (verständlicherweise) weiter voran gehen.
Ich sehe mich (mit meiner dominanten Neigung) gerade am Anfang meines ersten Schrittes und ich bin mir irgendwie bewusst, dass das Minischritte sein werden. Die bin ich zu gehen bereit, aber es macht eben das Sammeln von Erfahrungen sehr mühevoll, weil man die Erfahrung nur sehr theoretisch machen kann.
Das ist momentan die größte Hürde, über die ich erstmal rüber muss. Also auf einen Stand zu kommen, der dann selbst für "Anfänger"-Subs wieder reizvoll genug ist, um da im Folgenden sich gemeinsam Weiterzutasten.
Ich denke, das ist möglich. Auch deshalb bin ich hier.