Was bedeutet es für mich...
... eine Femdom zu sein
Diese Frage möchte ich nun beantworten, als Statement, denn es waren, wenn ich es richtig verstanden haben, eher solche gefragt.
Im pragmatischen Sinn bedeutet es für mich lediglich, dass ich die Fäden unserer Beziehung in erster Linie in den Händen halte. Das ist an sich wenig romantisch, aber es ist für die betroffenen eine grosse Erleichterung zu wissen, wer der Chef ist. Ganz viel an Energie, die sonst an einen nutzlosen und zermürbenden Machtkampf verloren geht, steht beiden zur Verfügung, für eindeutig schöneres und besseres im Leben.
Für mich ist Femdom-sein denn kein lustiges Spiel dann und wann, sondern es ist ein Zustand und ein Lebensstil, welcher für uns ganz normal ist.
Es bedeutet aber auch, dass ich bereit bin, sämtliche Konsequenzen zu tragen - nicht nur für Highlight, die wohl in einer Session passieren, sondern auch für Dinge die vielleicht nicht rund laufen, für Wirkungen, welche ich erzielt habe, die nicht zu guten Gefühlen führten. Es bedeutet auch, dass ich lediglich das Management führe, und die unterschiedlichen Bedürfnisse so zu choreografieren verstehe, dass daraus ein angenehmer Alltagstanz mit den gefühlten 1'000 Sachen möglich ist, welcher beiden gut tut.
Es bedeutet auch, dass ich danach strebe, gerecht und liebevoll zu sein, und fürsorglich und besonders auch achtsam und aufmerksam, um nichts wichtiges zu übersehen, und meinem Partner aufzufangen, unsere Beziehung aufzufangen, falls ihr Ungemach droht.
Femdom sein bedeutet für mich
nicht, ihn wie ein unfähiges Schosshündchen zu behandeln, denn er steht seinen Mann in voller Gänze - an einem Sklaven, der nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, bin ich nicht interessiert, und kleine Kunststücke wie Sitz und mach Platz, haben eher in einer Session bei uns Platz.
Trotzdem ist in unsere Beziehung die Aura der Femdom allgegenwärtig, mein Mann weiss immer, wann er als Sub angesprochen wir, oder sich als solcher zu benehmen hat, und kriegt es nur mit einem einzigen Blick zu spüren. Kein Sklave ohne Rechte, keiner, der sein Konto mir überschreiben musste, oder der nur mit einem Taschengeld abgespeisten wird, und so in einer Maschinerie gefangen wäre, sondern völlig frei und freiwillig mir zugetan.
Es bedeutet mir wahnsinnig viel, dass mein Mann mir vertraut, dass er bereit ist, sich zu offenbaren, sich zu zeigen, und ganz nah bei mir zu sein. Es bedeutet mir sehr viel, dass mein Mann tut, was ich ihm sage, denn damit zeigt er mir, dass er mir vertraut - und für mich ist das eine Form von Liebe, neben der romantischen Liebe.
Femdom zu sein bedeutet für mich ganz am Puls des Lebens zu sein, Intensität und Intimität zu spüren.
Femdom zu sein bedeutet für mich Berührt-werden, tiefe Emotionen zu erleben, welches durch alle Schichten meines Seins gehen, und mich erfüllen, mit Energie.
Und zu guter Letzt bedeutet Femdom sein für mich, auf alle erlernten und gesellschaftlichen Verhaltensweisen innerhalb meiner Beziehungen zu meinem Mann und meinem Zweitsub total zu verzichten, und einfach nur die zu sein, die ich bin. Und ich bin eine, die es liebt, zu spielen, im BDSM Kontext, und jedwelche Instrumente dafür zu nutzen, wie eine verspielte Lady - und im Alltag wie eine reife und selbstsichere Frau, die weiss, wo es langgeht, die aber auch fair und nett ist, so lange man nicht über die Stränge schlägt..... oder so