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Den Begriff dominant wird oft benutzt, wenn man z.b. von einem dominanten Elternteil spricht. Das heisst dieses Elternteil hat die ganze Stimmung beherrscht, es hatte keine andere Meinung neben der seiner/ihrer Platz und Fehler z.B. werden oft dann mit Ablehnung oder Strafe bestraft.
Das ist leider bereits Interpretation, und zudem noch negativ besetzt.
Dominant sagt nichts über die Art und Weise, wie jemand dominant ist. Selbst die Definition von Duden
beherrschend, bestimmend, führend, meinungsbildend, tonangebend, überlegen, übermächtig.
sagt nichts darüber aus, welche dieser Eigenschaften in welcher Quantität oder Qualität vorhanden sind.
Dominanz kann einfach in einem minimalen Rahmen vorhanden sein als Charaktereigenschaft, oder schon krankhafte Züge aufweisen, und zwischen dem einen und dem anderen gibt es zahlreiche Grautöne.
Das obere Beispiel zeigt bereits mehr als dominante, wennschon eher despotische Züge.
Dominanz kann einfach schon bedeuten, dass eine Person gerne Verantwortung übernimmt, gerne führt, Entscheidungen treffen und dafür gerade stehen kann, ein Fels in der Brandung sein kann - und dennoch absolut sozial, freundlich und fürsorglich.
Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, dass man Dominanz nicht wertet, so lange man nicht weiss, wie jemand dominant ist.
Aus persönlichen Gründen kann ich erzählen, dass ich als Kind für meine Dominanz bestraft wurde, dominant ein Schimpfwort war, und eine Eigenschaft, die man auf keinen Fall aufzuweisen hat. Angepasst und unterwürfig müsste man sein, immer freundlich und nett, zuvorkommend und auf keinen Fall eigenwillig. Deshalb war es für mich ein schwerer Schlag, dass ich mich als dominant annehmen musste - denn ich bin alles andere als despotisch, egozentrisch und nicht an Meinungen anderer interessiert.
Ich bin sehr selbstbestimmt, möchte immer über mich selber entscheiden, mich nicht unterordnen. Gerne trage ich auch Verantwortung, bin sowohl beruflich wie privat und in Bezug auf BDSM Leaderin, Macherin und trage aber auch die Risiken.
Um aber auf die Frage zurückzukommen - wir alle haben verschieden Persönlichkeitsanteile, oder auch Charakterzüge, die manchmal sich auch widersprechen.
Deshalb ist es auch gut möglich, dass man sowohl devot wie auch dominant ist, was aber man ist, ist dann vielleicht eher vom Umfeld und von der Stimmung abhängig und von den Personen, die involviert sind. Ich sehe deshalb keine Diskrepanz - ausser vielleicht, dass manchmal der Wunsch sexuell dominiert zu werden, bespielt zu werden nicht unbedingt gleichzusetzen ist, dass jemand devot ist. Man kann das auch wollen, wenn man dominant ist.
Devotion hat für mich wirklich mehr mit Dienen, sich unterordnen wollen, eher anderen den Vortritt lassen, sich um andere kümmern wollen zu tun, als mit dem sexuellen Spielplatz.