Sie schreibt
Was meint ein/e Sub, wenn er/sie sagt, Besitz oder Eigentum eines Doms zu sein?
Vor ab, diese Aussage tätigte ich bereits, bevor er und ich auch als "normales" Paar aufgetreten sind. Wir führten bis dahin eine innige Spielbeziehung, die aber auch 24/7 ausgelegt war. 24/7 bedeutet ja nicht, dass wir zusammenleben müssen, sondern lediglich, dass das Machtgefälle dauerhaft bestand hat.
Diesen Ausdruck, oder ähnliche wie "Ich gehöre dir" sind wir mich Zugehörigkeiten, die für mich Aussagen "Du weißt was du mit mir machen kannst, also lasse ich es zu, denn ich vertraue dir" Es ist ja nicht so, dass diese Aussage direkt am Anfang fällt, sondern erst, wenn das Vertrauensverhältnis eine gewisse Tiefe hat, die natürlich von Paar zu Paar variiert.
a hier aber auch oft darüber diskutiert wird, wer denn nun der Stärkere in einem D/S Verhältnis sei - Dom oder Sub - verwirrt mich das
In meinen Augen gibt es keinen Stärkeren, das klingt so nach Machtkampf. Für mich hat die Sub die Stärke darin, sich ihm völlig im Vertrauen hinzugeben, allein das Vertrauen macht für mich diese Stärke schon aus und der Dom hat die Stärke darin, die Verantwortung zu übernehmen und in der Lage ist, auch mit der Verantwortung, die Sub ihm ja übergibt, auch umzugehen und nicht zu missbrauchen
Warum möchte jemand der Besitz eines anderen sein?
Wenn ich jetzt die Wortklauberei zwischen Besitz und Eigentum mache, kommen wir zu weit weg vom Thema..also belass ich es dabei und nutze die Begriffe mal Synonym füreinander im Sinne des "gehörens".
Warum ich es sein möchte? Weil es mir gefällt. Weil es mir Spaß macht die Macht abzugeben, die ich im Alltag habe (Beruf, Hobbies etc). Weil es ein Zugehörigkeitsgefühl ist..also ala "Ich gehöre zu dir". Weil es mir verdeutlicht wie sehr ich jemandem Vertraue, dass ich sogar bereit bin Entscheidungen abzugeben, weil ich mich damit wohler fühle und der Dom, sich wohler damit fühlt, mir die Entscheidung abzunehmen, indem er einfach handelt.
Ich möchte nicht grundsätzlich der Besitz von allen sein, sondern nur der Besitz von meinem Partner, weil er in der Lage ist, für mich Risiken einzuschätzen, die ich nicht sehe, weil ich in einer ganz anderen mentalen Verfassung bin, die mir das Aufnehmen dieses "Risikos" nicht zugänglich macht.
Und wie weit geht dann das Anrecht eines Doms, vogelfrei über den/die Sub zu verfügen? Vor allem, wenn dieses Verhältnis nicht nur in Sessions, sondern 24/7 gelebt wird?
Zur Vollständigkeit: 24/7 bedeutet ein Dauerhaftes Machtgefälle, in wie weit das jedoch zum Tragen kommt oder wirklich die Macht sich vom Dom eingeholt wird, ist eine situative Entscheidung. Mein Dom weiß zum Beispiel, wenn ich meinen Haushalt mache, möchte ich dabei meine Ruhe, denn dann werde ich schneller fertig und stehe ihm somit schneller zur Verfügung..hinzukommt ich bin dann weniger genervt
Manche Dinge müssen ja einfach gemacht werden damit man sich wohlfühlt.
Wie weit geht also das Anrecht: So weit wie die Rahmenbedingungen es zulassen und vllt noch soweit, dass die Grenzen angekratzt werden(Grenzen NICHT Tabus, da hat der Dom die Pfoten von weg zu halten, meiner Meinung nach).
Der Rahmen wird ja im Vorfeld gesteckt und durch Erlebnisse und Gespräche ja auch immer wieder verändert, es ist also kein starres Konstrukt.
Ich teile meinem Herrn, meine Fantasieen und Wünsche mit, in wie weit er Sie umsetzen möchte, liegt bei ihm, genauso aber umgekehrt, wenn ich gegen etwas meine Bedenken äußere und es ist nicht das "Ich will nicht, weil kein Bock" sondern ich vor etwas wirklich eine unerklärbare Angst habe, oder eine sehr starke Unsicherheit, dann versucht er mir das zunehmen oder einfach nach dem Motto "Das bessere Argument gewinnt" und dieses Argument heißt nicht "Ich bin Dom ich darf das", sondern wir gehen das Thema dann wirklich in einer Diskussion durch.
Er kann über mich in diesem Rahmen verfügen wie er möchte. Wenn er mich verleihen will, darf er das. Aber mit dem Wissen, auf was ich bei einem Gegenüber achte, damit er mir gefällt...oder bei dem anderen Dom drauf achtet, dass er ebenso verantwortungsvoll mit mir umgehen kann, als wäre ich wirklich sein eigener Besitz. (Mein Herr wäre zwar eh anwesend, aber das nur am Rande)
Ich würde jetzt nicht in die Richtung gehen, dass er auch meine Finanzen kontrolliert, denn dafür gehe ich selbst arbeiten und möchte auch frei über mein Geld verfügen können. Oder Freunde und Familie sind auch unantastbar, weil dies für uns einfach natürlich ist. Für manche gehört es dazu, auch diese Punkte abzugeben, weil sie sich damit wohlfühlen, ich würde es nicht...wenn ich mal Freunde und Familie nicht sehen dürfte, wenn ich es möchte, würde mich das sogar sehr traurig machen. Aber auch da...Doms schalten ihr Gehirn nicht ab...wenn man ne langjährige Freundin endlich mal wiedersieht, wird Dom glaub ich weniger was dagegen haben
Unterwirft Sub sich lebensabschnittsweise in eine Besitztumsrolle, oder will/kann man das tatsächlich sein ganzes Leben lang tun?
Ich denke, dass es das ganze Leben möglich ist. Ich für meinen teil, könnte mir das gut vorstellen. Denn wie gesagt, mein Herr weiß, wann es einfach keinen Sinn macht jetzt seine "Machtposition" zu nutzen oder genauso. Ich denke, die einzige Einschränkung irgendwann, die das unterbrechen könnte, wäre die Gesundheit und/oder das Alter. Dann ist halt nicht mehr alles möglich, aber sonst. Warum nicht?
Ich würde mich damit sehr wohlfühlen, da ich mich in dieser Welt und in dieser Position einfach sehr wohl fühle. Ich weiß was ich darf und was nicht, wo ich zu fragen habe, aber genauso weiß ich, dass mein Dom seine Macht nicht missbrauchen wird oder einfach sinnlos verwendet, denn ich schalte mein Gehirn ja auch nicht aus...Bsp. ich bin am Kochen und soll zu meinem Herrn...Essen brennt an...da kann ich als Sub schon sagen "Ehm Herr, ich bin gerade am Kochen, ich möchte das Essen ungern anbrennen lassen, wäre es möglich, dem Befehl später folge zu leisten?" Da ist ein Argument drin, aber auch die höfliche Ansprache.