Ok, dann mal wieder zurück zum Thema.
Kritisch sehe ich es dann, wenn Sub mit diesem "Geschenk" versucht, Druck auszuüben. Etwa, damit droht den Dom zu verlassen, wenn er dieses Geschenk nicht "wertschätzt".
Manchmal gibt es durchaus Situationen, in denen Sub es Dom gegenüber schon mal sagen sollte, dass Dom nicht einfach nur einen Egotrip fahren kann und Sub völlig dabei vergisst. Aber! Es mit dem "Geschenk"-Argument zu verknüpfen bringt da herzlich wenig. "Siehst du nicht, dass meine Devotion ein Geschenk an dich ist?" Nun, wenn es das ist, dazu gehören dann aber auch zwei: Einer, der schenkt, und einer, der es annimmt. Was, wenn Dom es tatsächlich nicht als Geschenk wahr nimmt? Dann hat er dieses Geschenk offiziell nie angenommen.
Also kann er auch keins zurückgeben.
Hmm, klingt etwas theoretisch, merke ich grade. Dann mal ganz konkret: Sub soll für Dom etwas tun. Sub sieht nicht, was für einen Sinn diese Aufgabe hat und verweigert diese deswegen. Dom bestraft Sub, wie abgesprochen irgendwann mal, dafür, dass Sub diese Aufgabe nicht erfüllt. Sub weigert sich ebenfalls, diese Strafe anzunehmen, weil für etwas Unsinniges (in Subs Augen) bestraft zu werden sieht Sub nicht ein.
Soweit, so häufig.
Nun kommt Sub damit an, dass Subs Devotion ja ein "Geschenk" wäre, er könne und solle dankbar sein, dass Sub sich Dom überhaupt hingibt! Dom sollte dann doch auf Sub nun bittesehr eingehen und künftig nicht mehr so unsinnige Aufgaben stellen, denn sonst würde sich Sub das noch mal überlegen, wem sich Sub da künftig schenkt.
Dies ist dann emotionale Erpressung (die Trennung wird in Aussicht gestellt) und der Versuch, Dom zu etwas zu zwingen (die Aufgabe fallen zu lassen und die zugehörige Strafe fürs Nichtbefolgen).
Da gibt es dann wirklich nur noch zwei Handlungsalternativen: Entweder, Dom setzt sich letztendlich doch durch. Beispielsweise mit einer anderen, schwierigeren Aufgabe, den Sinn dieser erklärt und die Strafe darin besteht, dass diese Aufgabe schwieriger ist als jene zuvor.
Oder aber Dom wirft den Ball zurück und kontert selbst damit, dass ja auch Dom gehen kann, nicht nur Sub. Und es dann, wenn sich dieser Streit nicht lösen lässt, dann halt auch mal tut.
BDSM ist niemals eine Einbahnstraße. Ein "ich bin toll, also wertschätze mich bittesehr" kann nur funktionieren, wenn die Wertschätzung selbst diesem Menschen gegenüber ebenfalls da ist.
Stimmt es da in einer Richtung nicht, egal welcher, dann sind die größten Geschenke nichts wert.