Aktive Fantasien = Top - passive Fantasien = Bottom?
In vielen Themen fällt mir auf, dass viele davon auszugehen scheinen, dass wenn man aktive Fantasien hat zum Top neigt und umgekehrt. Wenn ein Neuling anfragt, wie er besser dominieren kann, geht es schnell mal um Fantasien. Dass es nur geht, wenn man die schon immer hatte, bzw. überhaubt Fantasien hat jemanden zun Unterdrücken. Das gleiche gilt auf der passiven Seite. Gleichzeitig erzählen sehr viele, dass sie schon immer Fantasien in die Richtung in die sie Neigen gehabt hätten. Genau dieser Aspekt ist etwas, was mich beschäftigt.
Denn ich habe es bei mir anders erfahren. Ich hatte immer passive Fantasien. Und wenn ich es mir gemacht habe, oder auch die Pornos und Bilder die mich angemacht haben, waren immer mit der Frau in der passiven Rolle. Wenn es aber um Film- oder Romansituationen ging, dann war meine Faszination immer umgekehrt geartet. Es Faszinierte mich wenn die Frau die Kontrolle hat, der führende Part war, oder einfach "stärker" war. Also eigentlich war es sobald es nicht direkt um BDSM ging so die Faszination geartet, wie ich mich nun erstmals wohl fühle.
Obwohl ich erst auf der aktiven Seite BDSM zu entdecken begann - was ich meiner Neugierde und diese Neugierde dann in die Hand zunehmen zuschob - wollte ich dann unbedingt aufgrund meiner Fantasien und den dazugehörigen "Infos" (du hast Fantasien benutzt zu werden, also bist du auf der passiven Seite) die devote Seite entdecken. Am Anfang gelang mir das auch realitv gut, aber je mehr es vom Masochismus wegkam und es um die Unterwerfung ging, desto mehr kam ich ins straucheln. Es brauchte relativ viel, bis ich mir versuchte einzugestehen, dass mir das wohl nicht liegt. Und erst als ich mich immer wohler auf der Top Seite fühlte, konnte ich es mir ganz eingestehen.
Das spannende ist, dass ich jetzt auf der Top Seite, alles was ich mir passiv vorstellte, machen kann, ausleben kann und es als Erfüllung erlebe. Also eigentlich erfüllt mich das was ich mir passiv vorstellte aktiv. Und auch jetzt noch stelle ich mir bei der Selbstbefriedigung alles aus der passiven Sicht vor. Und nur wenn es direkt um Aktivitäten mit meinem Kleinen geht stelle ich mir vor, was ich mit ihm anstellen möchte und was mich anmacht mit ihm zu tun. Also erst mit der möglichen Auslebung kann ich es mir als aktiver Part vorstellen.
Aufgrund der eigenen Erfahrungen möchte ich mit euch diskutieren:
- Kann man wirklich sagen, dass aufgrund der Fantasien man devot oder dominant ist?
- Wie kann es entstehen, dass es sich genau umgekehrt verhält, als dass einem die Auslebung erfüllt?
- Was sagen Fantasien allgemein über die Neigung aus und kann es nicht auch sein, dass Fantasien sich erst mit der möglichen Auslebung so entstehen wie die Neigung geartet ist? (Dies Frage kann man auch darauf beziehen, wenn Top oder Bottom erst Fantasien hat, wenn es sich ergibt es auszuleben, ohne vorherige Selbstbefriedigungsfantasien, da doch recht viele scheinbar aus dem "Nichts" die Faszination fürs dominieren oder unterwerfen entwickeln, sobald ein passendes Gegenstück auftaucht.)
Ich freue mich auf eure Überlegungen, Ansichten und auf den Austausch mit euch zu diesem Thema.
Eure Dechaine