Tunnelspiele

jetzt fallen mir im BDSM Bereich dann zuerst " nur " noch die intensiven " Gefühle " ein, die möchte ich nicht als Tunnel - spiel bezeichnen, die können aber dem, bei dem die " aufkeimen " und nicht mehr so loslassen das Verlangen nach dem wieder, dem öfter und dem mehr hervorrufen und lassen sich nicht mal eben abstellen .

Da rüber hin aus ..

• wenn ich jemanden in einen Käfig sperre, dem aber nicht gewiss ist, wann das wieder aufgehoben wird
und ich um das zu untermauern den Raum verlasse..

• popelige " Zeichnung " ( blaue Flecken etc ) mehr oder minder sichtbar, die hören ja auch nicht
unmittelar auf...

und ich bin überzeugt das es da noch mehr gibt, das dieser " Spielart " wenn auch nicht unmittelbar zugeordnet werden kann, deswegen nicht minder wirksam ist.

@ Reverse_nair... - jemanden in den Käfig sperren und den Raum verlassen ist aber kein Tunnelspiel, da Du es in der Hand hast, wann die Person wieder befreit wird.

Ein Tunnelspiel wird es, wenn Du den Schlüssel vorher eingefroren, in einen Tresor mit programmierbarem Zeitschloss gepackt oder (wer das Risiko liebt ^^) dir vorher per Brief per Post selbst zugeschickt hast.

Da hat Kielverbunden recht, ein klassisches Tunnelspiel können beide nicht abbrechen, weder Top noch Sub. Also auch Top nicht, selbst wenn Top es wollte.

Eine aufgeweichte Variante davon ist, dass Top nicht nur den Raum verlässt, sondern weiter weg geht. Beispielsweise etwas einkaufen geht. Wenn nun per Handy Sub bescheid geben würde, dass Sub sofort raus muss (weil Notfall), wäre dieses "sofort" nicht möglich, da Top nicht in der Nähe ist. Es wäre für einen bestimmten Zeitraum dann auch ein Tunnelspiel. Kein absolutes, aber doch ein relatives, z.B. für eine halbe Stunde lang.

Der Klassiker ist sicher der im Eiswürfel eingefrorene Schlüssel für die Handschellen. zumindest wenn es um Selfbondage geht.

Ingwer und ähnliches macht mir eher Angst, weil ich als aktiver Part die Schmerzen nicht kontrollieren kann.

Hm... - ich würde blaue Flecken und besondere Sensibilität bei Berührungen nicht zu "Tunnelspielen" zählen. Ja, es ist richtig, dass auch da weder vom aktiven noch vom passiven Part beeinflusst werden kann, wann die Flecken verschwinden, wann die besondere Berührungsempfindlichkeit aufhört, aber für mich ist beides Ergebnis, Nachwirkung eines wie auch immer gearteten Spiels.

Tunnelspiele sind meines Erachtens Aktionen als solche. Eben Schmerzen durch Chemikalien erzeugen, oder Fesselungen oder Einschließungen vornehmen, die weder vom aktiven, geschweige denn vom passiven Part nach Belieben beendet werden können.

Also für mich sind Tunnelspiele sehr festgelegt und definiert. Wie bereits erwähnt wurde sehe ich Tunnelspiele bzw. Aktionen dann als solche an, wenn sie weder vom aktiven noch vom passiven Partner vorzeitig beendet werden können. Meine persönlichen Erfahrungen beschränken sich dabei auf die Anwendung verschiedener Öle wie etwa Minzöl. Blaue Flecken oder schmerzende Stellen gehören für mich aber nicht zur Kategorie der Tunnelspiele. Es ist zwar richtig das man selber und auch der Partner nicht weiß wann diese Bereiche nicht mehr schmerzen und dagegen auch relativ wenig machen kann. Für mich sind das aber mehr Resultate des Spiels zb. Beim spanking caning o.ä. wobei die Verwendung von Ölen, zeitschlössern etc das Spiel selbst ist auf dem der Fokus liegt.
Weiß nicht ob das jetzt ganz so klar rüber kommt worin ich den unterschied sehe.

@***ex - Das ist doch das Wesen des Tunnelspiels! Es soll eben niemand nach dem Start die Möglichkeit der Einwirkung haben, auch nicht der aktive Part. Es geht bei diesen Spielen ja um den psychologischen Effekt des Ausgeliefert seinens. In Teilen kann man also Tunnelspiele den Mindgames zuordnen. Oh heilige Schubladen...

Der Gedanke, der mir da bei nährer Betrachtung kommt, ist der, dass sich ja eigentlich auch der aktive Part mit dem Start des Tunnelspiels in eine passive Position begibt, mit ausgeliefert ist, nichts unternehmen kann, wenn der passive Part mitunter mehr leidet, als im Vorwege vielleicht angenommen. Wenn ihm dann der passive Part wirklich am Herzen liegt, begibt er sich doch "in Gefahr" mitzuleiden, psychischen Schmerz zu empfinden. Oder sehe ich das komplett falsch?

Ich habe in meiner Position als aktiver Part noch nie Tunnelspiele bei einer meiner Spielpartnerinnen gestartet. In meiner Selbstfindungsphase im Bereich "Selfbondage" aber schon hin und wieder die Schlüssel für die Handschellen eingefroren. Beim letzten Mal habe ich es hinterher etwas bereut, so "gründlich" vorgegangen zu sein, da ich die Schlüssel erst deutlich später als anfangs gedacht wieder nutzen konnte, und die Schmerzen durch die Fesselung und so irgendwann die erträglichkeitsgrenze überschritten haben.

Also... - Tunnelspiele sind die 100%-ige Abgabe der Kontrolle von BEIDEN! Und BEIDE müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie nach dem Start keinerlei Einfluss mehr auf Dauer und Intensität haben. Also begeben sich beide in die Position des total Kontrollverlustes, der totalen Machtlosigkeit. Womit wir wieder beim Eingangs-Gedanken dieses (meines) Beitrags sind...

Darf ich da kurz off-topic etwas dazu anmerken???

Bitte nicht mit Ölchen hantieren. Gerade Pfefferminzöl. Und vor allem nicht pur!!! Das Ding kann so richtig gut nach hinten losgehen, daß der lauschige Abend im Krankenhaus endet....
Falls man doch nicht davon lassen kann, bitte dafür sorgen, daß eventuelle Vor-Erkrankungen abgeklärt sind, Allergien durchleuchtet und das es sich um reines, ätherisches Öl handelt und kein Billigkram.

Mitunter halte ich hier so manches echt für grenzüberschreitend

Ich bin jetzt auch schon wieder wech und lass das nörgeln

Das war doch ein guter Einwand, Dalarna. Ätherische Öle sollten nicht auf Schleimhäuten angewendet werden. Teebaumöl ist übrigens mit Vorsicht zu genießen. Die enthaltenen Terpene (Terpentin), bzw. deren Oxidationsprodukte, können zu Hautirritationen führen. Besser benutzt man die neuseeländische Variante, Manuka Öl. Hat noch den Vorteil, es riecht besser. 😉

Ich bin dann auch mal kurz OT.

@ Dalarna

...ich habe gelernt, dass das, was für mich (und andere) eine Grenze ist, die ich nicht unbedingt überschreiten würde, für wieder ganz andere mitunter erst die Startlinie ist, hinter der es erst richtig los geht. Auch in der BDSM-Welt gibt es Dinge zwischen Himmel und Hölle, die wir uns in unseren dunkelsten Träumen kaum vorstellen können. Aber ich für meinen Teil habe gelernt zu akzeptieren, dass es mich nicht zu interessieren hat, solange es mich nicht persönlich betrifft und alle direkt damit betroffenen sich dabei "wohl fühlen".

OT Ende... nochmal

... aus der Apotheke in Arzneimittelqualität zum Einreiben auf die Mumu oder auch naturbelassene Brennesseln als Peitschenersatz. Eventuelle Allergien bitte vorher abklären .

LG BoP (m)

@****rna


es ging glaube ich nicht um "was ist Grenzüberschreitend" - sondern um den Hinweiß das Öle ein Gesundheitsrisiko darstellen können. Und ich finde den Hinweiß gerade im Anfänger Forum mehr als richtig!

Ein Fehler, der gerne gemacht wird, gerade auch bei Menschen, die sich selbst fesseln. Man glaubt ja gar nicht, wie lange ein Eiswürfel braucht, bis er geschmolzen ist. Wer so etwas also ausprobieren möchte, macht besser mal den "Trockentest", holt einen Eiswürfel raus, legt ihn in ein Schälchen und stellt die Stoppuhr an. Das Erstaunen wird sicher groß sein.
Dem kann man aber nachhelfen, indem man ihn in einen Topf mit, am besten zuvor mit Wasserkocher vorgewärmten, Wasser wirft. Da geht es dann wesentlich schneller.
Allerdings ist der Schlüssel dann auch sehr warm. Auch hier vorsichtig sein! Notfalls mit Fingerhandschuhen diesen dann verwenden beim Aufschließen.

Zum Sinn der Tunnelspiele noch einmal: Es ist die ultimative Auslieferung. Safeworte sind hier sinnlos, weil ein Abbruch ohnehin nicht möglich ist. Es ist die perfekte Hilflosigkeit.
Kopfkino haben viele, im Realen wird die Dauer aber, siehe Absatz über mir, häufig unterschätzt. Darum sollte man sich speziell über diese vorher informieren und nicht danach sagen "dass das SO lange dauert, hätte ich jetzt auch nicht gedacht ...!"

In seltenen Fällen ist der Effekt dann aber auch einfach mal andersrum. Wir hatten mal mit Finalgon bei mir (passiv) experimentiert. Für mich Frostbeule war es purer Wellness.

@ schwarzschaf - ich bin da natürlich nicht blind rein gelaufen. Wie geschrieben war es "das letzte Mal", was mehr als ein vorheriges Mal impliziert. Nur hatte ich mir es bei diesem letzten Mal besonders schwer gemacht, weil ich die Male zuvor enttäuschend schnell an den Schlüssel gekommen bin. Habe heißes Wasser über den Eisblock laufen lassen, ihn in eine Schale auf die aufgedrehte Heizung gestellt, dies und das. Beim letzten mal habe ich das warme Wasser abgestellt und den Schlüssel in einer dieser Iso-Blechflaschen eingefroren. Als ich dann abbrechen wollte, kam ich ich nicht dran und es hat eeeeeewig gedauert, bis das Eis in dieser Flasche soweit geschmolzen war, dass ich den am Faden hängenden Handschellenschlüssel da raus ziehen konnte.

der passive Partner sollte wissen, dass ein Tunnelspiel auf ihn zukommt...

Bei meinem allerersten - und bislang auch einzigen Mal, wo ich mein "Stoppwort" anweden wollte, stellte sich heraus, dass ich in einem Tunnelspiel gefangen war...

ehe ich das allerdings realisieren konnte war ich schon leicht in Panik, weil mein Top eben nicht auf meinen Abbruchversuch reagierte...

Stimmt. Und tatsächlich ist es mir auch wurscht, ob sich jemand das Pfefferminzöl sonstwo hinschmiert. Ich weiß für mich, daß ich es nicht tue.
Nicht desto trotz ist die Anwendung solcher Mittelchen grenzwertig. Das fängt damit an, daß Otto-Normalverbraucher sich das zwar selber einführen und auftragen darf (mit den entsprechenden selbst zu tragenden Konsequenzen), aber eben nicht so ohne weiteres seinem Gegenüber. Dafür braucht´s mindestens einen Nachweis darüber, daß man irgendwann mal gelernt hat damit umzugehen. Um das nochmal abzusichern bräuchte es, streng genommen, sogar eine Heilpraktiker-Ausbildung, und falls man die nicht hat, die Fürsprache eines Arztes (die schriftliche, meine Damen und Herren).
Hat man das alles nicht, denkt sich aber das Ingwer und Co. mal ´ne feine Sache wären um Subi die Leiter hoch zu kriegen, dann kann das einfach einen nicht zu unterschätzenden gesundheitlichen Schaden anrichten.
Ich denke da beispielsweise an Ölchen, die zum Einsatz kommen, bei einer Frau, die vielleicht noch garnicht weiß, das sie schwanger ist.

Im Übrigen verträgt sich Pfefferminzöl nicht mit thermoplastischen Kunststoffen.......

Und damit ist mein off-topic hier zu Ende. Wer dazu noch Fragen haben sollte, darf sich bei mir melden

und man begibt sich in den Bereich des RACK (Risk-Aware Consensual Kink). Wie der Name schon sagt, sollte man sich der Wirkung der einzelnen Dinge sehr bewusst sein. Experimentieren mit Tunnelspielen geht auch nur sehr begrenzt, da sie eben nicht abgebrochen werden können.

Trotzdem sind die Warnungen bzgl. der Tunnelspiele nicht so angebracht. Denn was für "Scharfmacher" wie Capsaizin (Chili), Gingerol (Ingwer), Perpetin (Pfeffer), Sinigrin (Wasabi, Meerrettich, Senf), Nicoboxil und Nonivamid (Finalgon) usw gilt, gilt für die Bullwhip, das Tens-Gerät oder jedes andere Spielzeug genauso. Ich sollte wissen, was ich da tue und es möglichst vorher üben. Wenn, dann also generell vor Leichtsinnigkeit warnen und das ist immer angebracht.

Tunnelspiele haben also immer eine Zeitkomponente, die nicht abgebrochen werden kann. Ich würde Tunnelspiele nicht zu den Mindgames zählen, da sie zwar eine sehr starke psychische Wirkung entfalten können, diese aber immer gleich ist.

Ich mache mal ein Beispiel, was (allergische Reaktionen ausgenommen) recht harmlos und doch bereits sehr effektvoll ist: Brennnesseln. Die Wirkstoffe der Brennflüssigkeit sind neben dem Hauptbestandteil Ameisensäuse, Serotonin, Histamin, Acetylcholin und Natriumformiat. Die Nesseln auf der Oberseite der Blätter werden mit recht hohem Druck in die Haut katapultiert. Die Ameisensäure sorgt für ein Brennen. Dieses Brennen hält je nach Frische und Art der Brennnessel (Kleine Brennnessel (Urtica urens) = stärker, Große Brennnessel (Urtica dioica) = schwächer, Taubnesseln (Lamium) = gar nix) einige Sekunden bis zu wenigen Minuten an. Es kann nicht abgebrochen werden. Wenn man das zum ersten Mal macht, nicht gleich mit den gut durchbluteten Schleimhäuten beginnen! Die Wirkung ist aber noch nicht vorbei. Vor allem Histamin sorgt jetzt für dieses wunderschön elende Jucken und Krabbeln. Serotonin hilft fleißig dabei, indem es die Nervenübertragung verbessert und die Durchblutung verbessert. Auch dass lässt sich nicht abbrechen. Und dieser Effekt kann einige Stunden anhalten.

Bei Brennesseln gibt es einige Gegenmittel. Kernseifenlauge hilft sehr effektiv gegen die Ameisensäure. Ist ja auch ein Hausmittel, sollte ein Kind beim Erkunden der Umgebung mal in ein Feld von Brennesseln gefallen sein. Antihistamin-haltige Salben können den Juckreiz mildern. Hier kann man als Laie aber eher Schaden anrichten als helfen. Bei Brennnesseln weiß aber mehr oder weniger jeder, wie er drauf reagiert, weshalb allergische Reaktionen bekannt sein dürften. Beim Üben erstmal auf eher unempfindlicher Haut beginnen, bis man sich langsam zu den Brustwarzen, Schamlippen oder dem Penis vorarbeitet.

Was hat mal als Top davon? Spaß. Was auch sonst. Ja, ich habe die Situation nicht mehr völlig unter Kontrolle. Ich kann das was einmal angefangen wurde nicht mehr abbrechen. Aber! Ich kann mich mit minimalem Einsatz an der Ausweglosigkeit für Sub ergötzen. Tut das weh? Brennt das richtig fies? Oh du armer schwarzer Kater, ...

PS: Achtung für die Tops: Handschuhe verwenden!

... Homepage "Ein Tunnelspiel" von blackownspurple ...

ist selbstverständlich dem Rack-Konzept zuzuordnen wie curious_seeker richtig angemerkt hat. Die genannten Gegenmittel helfen aber von Mensch zu Mensch höchst unterschiedlich und nie vollständig.

Zimtöl ist auf Schleimhäuten bei den meisten Menschen recht heftig, aber der Tunnel auch relativ schnell durchquert.

Tunnelspiele sollte nur anfangen, wer während der ganzen Länge des Tunnels greifbar ist - die Tops, die nach dem Spiel zu Vanilla-Mann oder -Frau zurückkehren, sollten Tunnelspiele lassen.

Ömm... - nach dem Spiel ist nach dem Spiel. Das Tunnelspiel läuft während des Spiels. Okay, wenn man eine Brennesselbehandlung durchführen möchte, sollte man das nicht in einer reinen "Spielbeziehung" tun, denn - wie hier an verschiedenen Stellen ja bereits beschrieben - die Nachwirkungen (die man hier irgendwie ja noch zum Tunnel dazu zählen kann) können ein paar Tage anhalten.

Aber Tunnelspiele, die nach ein paar Stunden folgenlos beendet sind, können auch in einer reinen Spielbeziehung bedenkenlos ausprobiert werden. Denn wenn die vorbei sind, sind die vorbei. Und ob man sich nach einer heftigen Session trennt um zu seinen Vanilla-Partnern zurück zu kehren, oder nach einem abgeschlossenem Tunnelspiel - ich denke, da gibt es keinen Unterschied.