Ein guter Dom kann Sub lesen, wie ein offenes Buch!
Der Titel ist vielleicht etwas irreführend, denn er bezieht sich lediglich auf eine Aussage, die ich im Zuge einer Diskussion zu einem anderen Thread, in dem es um die Reaktionen des passiven Parts auf eine die Grenzen erforschende und überschreitende Behandlung mit diversen schmerzerzeugenden Spiel- und Werkzeugen und Mitteln ging, genaus so als "Gesetzmäßigkeit" um die Ohren geklatscht bekommen habe.Mein Standpunkt ist: nicht jeder Dom ist Sadist und nicht jeder Sadist ist dominant. In dem Thread und der Diskussion per CM ging es um Reaktionen des passiven Parts, die sich auf sadistische Behandlungen, das Zufügen von Schmerzen durch den aktiven Part beziehen.
Ich bin wegen meines o.g. Standpunktes davon ab, zu sagen: Dom sollte sowas deuten / lesen - what ever - können.
Es gibt Doms, die ihre Subs komplett ohne physischen Sadismus führen. Beziehungen, in denen es rein und ausschließlich um das DS-Gefälle geht, wo das Zufügen von körperlichen Schmerzen keine Rolle spielt. Wo es ausschließlich um das Führen und Anleiten als solches, mitunter auch um phsychische Erniedrigung geht.
Und es gibt Beziehungen, in denen ein sadistischer Part einem masochistischen Part auf dessen Wunsch hin Schmerzen zufügt, teilweise bis zur Grenze der Erträglichkeit, in denen es aber nicht um Unterwerfung oder Erniedrigung geht, sondern in denen rein und ausschließlich um körperliche, physische Gewaltanwendung geht.
In beiden Fällen könnte Dom die Reaktionen, um die es in der Diskussion ging, nicht lesen. Im ersten Fall, weil er (Dom) das nicht muss (zur Erinnerung: es geht rein um Reaktion eines passiven Parts auf die ihm zugefügten Schmerzen!) und in zweiten Fall, weil der aktive Part gar kein Dom ist.
Sicher, viele, wenn nicht gar die meisten, aktiven Parts sind dominant UND sadistisch. Aber es gibt auch in meinem näheren Umfeld solche und solche. Sadisten, die nicht dominant sind. Dominante Personen, die nicht sadistisch sind. Ich habe manchmal den Eindruck, dass das bei der Verwendung diverser Terminologien in Diskussionen oft vergessen wird.
Und gerade Neulinge, die sich selbst noch finden, sollten wissen, dass sie nicht "falsch davor" sind, weil sie sich zwar dominant sehen, aber irgendwie keinen Drang haben, anderen Schmerzen zuzufügen, und dass sie keine "schlechte Doms sind", weil sie anderen zwar gerne Schmerzen zufügen, aber keine dominante Ader haben. Dann sie eben gar keine Doms, denn man muss nicht "Dom" sein um Sadist zu sein. Just my 2 cent.
Okay, zugegeben, der Titel des Themas / Threads ist etwas provokant, denn im Kern ist die Aussage ja schon Richtig. Da ich aber die Welt sehr differenziert sehe, würde ich es eher so formulieren:
"Ein guter Dom sollte SEINE Sub(s) - nach eine entsprechenden Zeit des gegenseitigen Kennenlernens - lesen können, wie ein offenes Buch, ansonsten läuft da was falsch. Aber - ein guter Sadist sollte die Reaktionen des masochistischen Mitspielers ebenso lesen können. Dazu muss er kein Dom sein."
Meine bescheidene Meinung ohne Anspruch auf Alleingültigkeit und ohne Anspruch auf Aushebelung der BDSM-Bibel.