Hm, jetzt äußere ich mich doch mal dazu...
Vorweg: Jeder, insbesondere TSs und TVs haben ein Recht auf ihre Gefühle. Wenn jemand das Gefühl hat
mit "Puttputt, du Paradiesvögelchen" aus dem Nest gelockt zu werden
ist es mehr als Verständlich, dass derjenige keine große Lust hat, hier zu schreiben.
Dass der EP so respektlos rüber kommt, war dem TE aber vermutlich gar nicht bewusst. Und ja, Kaffeekönig, du solltest dir das auch zu Herzen nehmen und dir überlegen, wieso hier einige so reagieren, wie sie es tun. Manchmal kommen Worte beim Gegenüber eben komplett anders an. Da liegt es an dir, daraus zu lernen und zu versuchen, dich in Zukunft besser zu formulieren.
Um den TE aber auch mal ein klein wenig zu verteidigen: "Paradiesvogel" ist doch nicht per se negativ konnotiert. Im Gegenteil. Für mich ist dies ein höchst positiver Ausdruck. Paradiesvögel sind wunderschöne Tiere, ganz besonders, stechen aus der Masse hervor. Nicht umsonst wird dieses Wort auch gerne für Exzentriker benutzt. Ich sehe mich als Individualist in dem Sinne, dass jeder Mensch auf seine Weise einzigartig ist. Jeder ist etwas Besonderes. Und ich finde es schön, wenn jemand zu dem steht, was er ist und das in Handlung und Kleidung auch ausdrückt. Ich mag alles Exzentrische sehr. Exzentrisch in dem Sinne sind "Drag Queens" u.Ä.
TS und TV fallen nunmal oft auf, einfach, weil sie für die meisten Menschen nicht dem gewohnten Bild entsprechen. Manche Menschen sind dadurch verunsichert, viel zu viele reagieren mit Ablehung und Verurteilung. Dass sie enorm darunter leiden, steht außer Frage. Es ist auch ohne Angriffe schon schwer genug. Umso schöner, wenn ein TS selbstbewusst dazu steht, im falschen Körper (gewesen) zu sein. Anderen zu zeigen, dass das nicht bedeutet, man wäre psychisch krank oder gar ein schlechterer Mensch.
Um für mehr Verständnis zu sorgen, die Akzeptanz zu vergrößern, ist es aber gut, das "gewohnte Bild" der Gesellschaft zu verändern. Aus "ungewohnt" wird "gewohnt", wenn man häufiger damit in Berührung kommt. Und eben hier soll dieser Thread ansetzen.
Lieber TE, das Problem ist hier nur: Ein TS hat sich seine "Andersartigkeit" nicht ausgesucht und leidet darunter. Anders als ein Extrentiker will er - zumindest auf das Geschlecht bezogen - einfach ein ganz normales Leben führen, wie jeder andere auch. Ich möchte auch nicht auf das reduziert werden, worunter ich in meinem Leben gelitten habe. Vor allem möchte ich nicht, das diese Dinge für "Sensationsgeilheit" missbraucht werden (Stichpunkt Puttputt, Vögelchen). Ich möchte lieber das in den Vordergrund stellen, was mich persönlich begeistert.
Ich glaube, die richtigen Stichpunkte sind hier:
Akzeptanz statt Toleranz: Tolerieren muss man nur, was man nicht gut findet. Man nimmt etwas hin. Akzeptanz heißt verstehen, annehmen. Wer betonen muss, er sei tolerant, ist in der Regel noch weit von Akzeptanz in diesm Sinne entfernt.
Inklusion statt Integration. Integration heißt, dass ein anderer Mensch eben anders ist als die Norm, aber es OK ist, aber dieser ja trotzdem ein netter Mensch ist. Inklusion entfernt sich von dem Gedanken, dass es eine spezielle Norm gibt und erkennt Menschen in ihrer Einzigartigkeit an. Die Menschlichkeit steht im Vordergrund, die Individualität - und nicht diese eine Eigenschaft, die offensichtlich nicht ganz so häufig vorkommt. Bei Menschen mit Behinderung und Immigranten ist das oft ein Thema, vor allem an Schulen. Passt hier vielleicht nicht so richtig. Aber ich finde diesen Gedankengang bzw. die Werte, die hinter diesen Begriffen stehen, universell einsetzbar. Darum ging es mir.
So, ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt und bin niemandem versehentlich auf die Füße getreten! Das war nämlich ganz sicher nicht meine Absicht.