Man darf es gerne Haarspalterei nennen aber gerade in der schriftlichen Kommunikation, sollte das Gegenüber verstehen wovon der andere redet und ein Blick ins Große schwarze Buch ist dafür nicht nötig, Duden oder Wikipedia sind da die bessere Wahl.
Das Problem ist hier, dass Foren aber eher einer mündlichen Kommunikation ähneln von ihrer Dynamik her als einer schriftlichen. Es ist eine Unterhaltung, eine Diskussion, sprich: Das, was bei schriftlichen Werken in Anführungsstrichen steht.
Und damit ist dann auch die Antwort gegeben, warum Definitionen, die im Duden anders drin stehen, in Foren anders auftauchen. Hier werden keine Doktorarbeiten oder Sachbücher geschrieben, sondern lebendige Kommunikation wird gelebt. Und darum sind viele Begriffe, genauso wie in jeder mündlichen Kommunikation, außerordentlich dynamisch. Die einzige Voraussetzung hierbei ist, dass sich die sich Unterhaltenden gegenseitig verstehen.
Nun kannst du entgegnen "ja, aber genau das tun sie ja nicht, sich gegenseitig verstehen!"
Dazu kann ich nur sagen: Doch, im großen und Ganzen tun sie es sehr wohl.
Zwar meint jeder mit "Hingabe" ein bisschen was Anderes, aber allen ist gemein, dass sie ein positives Gefühl damit verbinden, das mit "ihrem BDSM" zu tun hat. So ergibt genau deswegen dann auch Hingabe sowohl auf Seiten von Top, als auch auf seiten von Sub einen Sinn.
Zudem, und das ist in der Sprachwissenschaft beispielsweise ein unabdingbarer Faktor, der vor allem bei mündlicher Kommunikation niemals außer Acht gelassen wird: Der Kontext.
Wenn sich frisch gebackene Mütter in einem Babyforum über ihre Kinder unterhalten, wird das Wort "Hingabe" freilich anders verwendet und auch anders definiert. Befindet man sich aber in einer BDSM-Gruppe in einem Erotikforum, hat dieses Wort eben einen anderen Kontext.
Zuletzt sagst du, "haltet euch an den Duden oder Wiki, das sind die korrekten Definitionen".
Dazu sage ich klar und eindeutig: Falsch! Was beide abbilden sind jene Definitionen, die das Gewesene erfassen, aber grundsätzlich nicht das Aktuelle und meist auch Nebenbedeutungen von Subkulturen nicht aufführen, da dies sonst den Rahmen sprengen würde.
Auch hierzu mal ein Beispiel: Für das Wort "Frikadelle" gibt es, abhängig von den Regionen, wo dieses Wort verwendet wird, mindestens 50 (!) verschiedene Begriffe und etliche unterschiedliche Zubereitungsarten. Die einzige echte Gemeinsamkeit ist, dass das Ding Hackfleisch enthält.
Im Duden werden beispielhaft lediglich drei davon genannt und eine Zubereitungsart.
Was Mundart alles kann, zeigt z.B. das Wort "schwul": "Bist du schwul, oder was?" ist in der Lautsprache eine gängige Phrase in bestimmten Kulturkreisen, gibt dem Wort "schwul" eine völlig neue Bedeutung - und kommt im Duden als Beispiel gar nicht vor, trotz ihrer Verbreitung.
Wer sich an den Duden hält, der erfährt nur einen winzig kleinen Teil der Wirklichkeit.