Erniedrigung versus Demütigung
Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten, da sie ein klassisches Beispiel dafür ist, dass gleiche Begriffe bei verschiedenen Menschen ganz verschiedene Inhalte haben.
Dabei ist das nicht nur eine Frage verschiedener Personen, sondern auch intrapersonell können gleiche Verhaltensweisen ganz verschieden bewertet werden.
Denn eine sub kann an einem Tag Dinge ganz anders hinnehmen, als an einem anderen Tag, an dem es ihr vielleicht durch andere Erlebnisse (z. B. blöder Chef auf Arbeit!) schwerer fällt, sich hinzugeben.
Grundsätzlich gilt für mich, dass es einen Unterschied macht, ob jemand erniedrigt wird, oder gedemütigt.
Ein Mensch, der einen anderen er“niedrigt“, ist für mich eher eine schwache Persönlichkeit, der dies auch genau so bewusst ist.
So jemandem ist klar, dass er sich selbst nicht erhöhen kann, sondern er den anderen unter sich stellen,also „niedriger“ stellen muss, um ein Machtgefälle herzustellen.
In diesem Sinne wäre es für mich im BDSM Kontext ein Warnsignal für eine sub, mit einem so handelnden Dom eher vorsichtig zu interagieren. Dabei ist es natürlich auch abhängig von den jeweiligen Neigungen der sub, denn eine Hardcore Kajira wird das vielleicht doch genauso mögen. Inwiefern das Ganze dann im psychologischen Sinne nicht so günstig ist, muss der/die einzelne wie immer im BDSM selbst entscheiden und wird es am Ende auch herausfinden.
Eine Demütigung ist für mich da anders.
Jemand, der sich bewusst über einen anderen Menschen stellen kann, erhöht sich selbst und muss den anderen nicht herabwürdigen. Er kann dann dem Gegenüber De-Mut entlocken, also eine Hingabe erreichen, für die – das weiß im Grunde jeder vernunftbegabte Mensch und auch BDSMler – eine gewisse Freiwilligkeit Grundvoraussetzung ist. Der/die andere besitzt dann nämlich den Mut, sich einem anderen zu unterwerfen - wird also de-mütig.
Und dass ist dann gerade für mich ein Kick, denn ich habe es offenbar vorher geschafft, dass sub sich dazu bereit erklärt, quasi „herab lässt“. Damit meine ich gerade nicht, dass ich von einer sub erwarte, dass sie alles selber bestimmt und absegnet. Sondern ich genieße lediglich die Bereitschaft der sub, sich hinzugeben. Diese Bereitschaft ist für mich vor allem durch Vertrauen gekennzeichnet. Das ich aber vorher durch entsprechendes Verhalten von mir auch erst einmal gerechtfertigt haben muss.
Was dann dadurch an z. B. Dirty-talk, Dominanz oder jedem anderen asymetrischen Verhalten möglich wird, wird dann nur durch das Vertrauensverhältnis der beiden Partner bestimmt, bzw. begrenzt.