Pro Vanilla-Partner, contra BDSM
So, nun mach ich´s. Ich rechne schon mit den kritischsten Antworten, aber egal.Ich habe mich, nachdem ich ein Jahr lang die Verwirklichung meiner jahrzehntelangen Phantasien gesucht habe, nun wieder für meinen Partner entschieden, von dem ich mich zum Jahreswechsel getrennt hatte. Vorher gab es ein paar Monate, in denen ich mehr oder weniger mit seinem Wissen fremdgegangen bin. Da ihn das unendlich verletzt und ich nicht lügen kann wenn ich einen Menschen so lieb habe wie ihn, und weil der Drang so stark war, habe ich die Entscheidung getroffen.
In den Monaten seit dem haben wir trotzdem viel Zeit miteinander verbracht, und irgendwie war auch keiner der Männer, die ich getroffen habe um mich sexuell zu verwirklichen, so autentisch, witzig und schlagfertig wie er. Zudem der unglaubliche Umstand, dass er weiterhin immer für mich da war und mir außerhalb dieses belastenden Themas immer noch mit Rat und Tat zur Seite stand.
Kurzum - ein Mann, wie frau ihn selten findet.
Nun haben wir beschlossen, es nocheinmal zu versuchen.
Nun ist Sex nicht so sein Ding - daran hatte es vor meinem fremdgehen auch schon drei Jahre gekrankt, und jedwede dominante Spielart geht ihm völlig ab. Auf Schmerzen steh ich nicht, da gehen wir Gott sei Dank konform.
Bei mir macht sich im Moment bemerkenswerte lustlosigkeit breit.
Sind´s die Hormone? Oder ist es eher der Umstand, dass ich mich unbewusst versuche an die Gegebenheiten anzupassen?
Er hat mir zwar vor Wochen ein "Entgegenkommen" bezüglich der etwas härteren Gangart zugesagt, aber seit dem ruht das Thema und, ganz ehrlich: ich möchte es garnicht mehr. Es wäre mir peinlich, so wie mir peinlich ist, was er im Rahmen unserer Probleme alles über meine Phantasien erfahren hat. Manches findet er abartig (ich habe eine kleine Fetischtendenz), anderes findet er nicht so schlimm, aber er würde sich bestenfalls überwinden, mir zu Liebe.
Nun kommt erschwerend hinzu, dass ich festgestellt habe, dass ich den Wechsel von Devotheit zum alltäglichen gleichberechtigten Miteinander nicht hinbekomme. Je anonymer und distanzierter bzw. fordernder der Mann, desto erregender für mich.
Da ich aber im Alltag komplett eigenständig und -sinnig bin und auch echt nicht ertrage, wenn mir jemand da etwas vorschreiben will, sehe ich keine Möglichkeit meine Phantasien in einer Beziehung zu leben.
Und da bei mir Devotion nicht ohne tiefe Gefühle geht, ist eine Affäre auch ausgeschlossen. Würde mein Partner auch nicht mitmachen, Treue ist absolute Bedingung, und ich schätze diese Einstellung an ihm.
Ich sehe förmlich jetzt geschätzte 98 Prozent von Euch die Augen verdrehen. Was mich interessiert:
Gibt es hier jemanden, der eine ähnliche Entscheidung getroffen hat UND der damit zufrieden ist? Wobei sich zufrieden auf den Bereich Sexualität bezieht, der Rest der Beziehung sollte schon glücklich sein. Das ist in meinem Fall so.
Jetzt bin ich mal gespannt......
Liebe Grüße